Was sind Tarifverträge? Einfach erklärt

Steven Miller
Steven Miller
Was sind Tarifverträge? Einfach erklärt

Ob du gerade einen neuen Job suchst oder dich zurzeit in einem Arbeitsverhältnis über deine Rechte und Arbeitsbedingungen informieren möchtest - Tarifverträge sind die Antwort! 

Seit 1949 werden Tarifverträge im Gesetz festgehalten und schaffen klare Regeln, die für  Ordnung und Fairness zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer sorgen. Deshalb sind sie seitdem ein fester Bestandteil der Arbeitswelt. 

Wir erklären dir in diesem Artikel alles rund um Tarifverträge und was du als Fachkraft unbedingt wissen solltest.

Was ist ein Tarifvertrag?

Ein Tarifvertrag legt allgemeine Standards für Gehalt, Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen fest und gilt für viele Beschäftigte einer Branche oder eines Unternehmens. Arbeitgeber(-verbände) und Gewerkschaften verhandeln diese Regeln gemeinsam. Dein individueller Arbeitsvertrag orientiert sich an den Vorgaben des Tarifvertrags und ergänzt sie mit persönlichen Details, sodass nicht alles individuell ausgehandelt werden muss.

Wie entstehen Tarifverträge?

Tarifverträge werden in Verhandlungen zwischen Gewerkschaften (Arbeitnehmer) und Arbeitgeberverbänden abgeschlossen. Beide Seiten vertreten ihre Interessen und einigen sich nach mehreren Verhandlungsrunden. Ein neuer Tarifvertrag entsteht, wenn der alte nach Ablauf seiner Laufzeit gekündigt wird und Anpassungen ausgehandelt werden.

Du möchtest deinen Tarifvertrag kündigen, aber hast keine Ahnung, wie du diesen richtig vorbereiten kannst? Schau dir hierzu gerne unsere Tipps zur Kündigung an.

Für wen gelten Tarifverträge?

Ein Tarifvertrag gilt für dich als Arbeitnehmer, wenn:

  • Dein Arbeitgeber tarifgebunden ist: Das bedeutet, dein Arbeitgeber ist Mitglied in einem Arbeitgeberverband, der den Tarifvertrag abgeschlossen hat.
  • Du selbst tarifgebunden bist: Das heißt, du bist Mitglied einer Gewerkschaft, die den Tarifvertrag ausgehandelt hat.
  • Allgemeinverbindlichkeit: Auch wenn du oder dein Arbeitgeber nicht direkt tarifgebunden seid, kann der Tarifvertrag durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales für allgemeinverbindlich erklärt werden. Das bedeutet, er gilt dann für alle Unternehmen und Arbeitnehmer einer bestimmten Branche.

Welche Arten von Tarifverträgen gibt es?

Bei Tarifverträgen gibt es verschiedene Arten, die je nach Inhalt und Geltungsbereich unterschiedliche Regelungen festlegen:

  • Manteltarifverträge: Diese regeln die allgemeinen Arbeitsbedingungen, wie zum Beispiel Arbeitszeiten, Urlaubstage, Kündigungsfristen und Pausenregelungen und sind somit die Grundlage deines Tarifvertrages.
  • Rahmentarifverträge: Diese legen die Einstufung von Tätigkeiten, Qualifikationen und Gehaltsgruppen fest. Sie regeln, welche Gehaltsstufe dir zugeordnet wird - und das abhängig von deiner Qualifikation und Erfahrung.
  • Entgelttarifverträge: Diese bestimmen das konkrete Gehalt, das du verdienst. Sie werden regelmäßig neu verhandelt.
  • Firmentarifverträge: Diese gelten nur für ein bestimmtes Unternehmen und werden zwischen dem Unternehmen und der Gewerkschaft ausgehandelt.
  • Verbandstarifverträge (Flächentarifverträge): Diese gelten für eine ganze Branche oder Region und werden zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden abgeschlossen.

Vor allem für das Handwerk spielen Tarifverträge eine besondere Rolle, da sie branchenspezifische Standards setzen. Du möchtest mehr darüber erfahren? Dann schaue dir hier alles zur Tarifbildung im Handwerk an.

Was sind Tarifverträge? Einfach erklärt

Was regelt der Tarifvertrag genau?

Ein Tarifvertrag deckt viele wichtige Bereiche des Arbeitsalltags ab:

  • Gehalt: In Tarifverträgen gibt es klare Gehaltsstufen, die sich nach deiner Berufserfahrung, Qualifikation und Tätigkeit richten. So wird das Gehalt transparent und fair für alle festgelegt. Wichtig: Wenn dein Arbeitsvertrag ein höheres Gehalt vorsieht, bleibt das höhere Gehalt bestehen, weil immer die besseren Bedingungen gelten (Günstigkeitsprinzip).
  • Arbeitszeiten: Die Arbeitszeit pro Woche liegt oft zwischen 35 und 40 Stunden. Auch Pausen und Überstunden sind klar geregelt. Überstunden werden entweder bezahlt oder durch zusätzliche Freizeit ausgeglichen.
  • Urlaub:Tarifverträge bieten meist mehr Urlaub als das gesetzliche Minimum von 24 Tagen. Oft hast du 30 Urlaubstage im Jahr, wie zum Beispiel im öffentlichen Dienst. Das bedeutet mehr Erholung für dich.
  • Zuschläge: Es gibt klar geregelte Extra-Zahlungen für unter anderem Überstunden, Nachtarbeit oder Feiertagsarbeit. Beispielsweise können Nachtschichten mit einem 25% Zuschlag vorgesehen werden und Sonntagsarbeit mit 50%. So wirst du für diese Belastungen zusätzlich belohnt.
  • Kündigungsfristen: Die Kündigungsfristen in Tarifverträgen sind oft länger als gesetzlich vorgeschrieben. Statt vier Wochen gelten oft drei Monate oder mehr, je nachdem, wie lange du im Betrieb bist. Das gibt dir mehr Sicherheit.
  • Sonderzahlungen: Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld sind in vielen Tarifverträgen festgelegt. Oft bekommst du 50% bis 100% eines Monatsgehalts zusätzlich. Diese Zahlungen sind ein Bonus, der dir mehr finanzielle Sicherheit gibt.

Informiere dich über genaue Regelungen im Tarifregister des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS). Hier werden alle Tarifverträge erfasst und sind öffentlich zugänglich. Auch auf Webseiten von Gewerkschaften wie z.B. der IG Metall erhältst du Zugang zu den aktuellen Tarifverträgen. 

Warum sind Tarifverträge wichtig?

Tarifverträge bieten sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern zahlreiche Vorteile. Für Arbeitnehmer wird Klarheit und Sicherheit geschaffen. Du profitierst mit Tarifverträgen also von fairen Bedingungen, regelmäßigen Gehaltsanpassungen und zusätzlichem Schutz vor Änderungen, die die Arbeitsbedingungen für dich verschlechtern könnten.

Daher solltest du als Arbeitnehmer sicherstellen, dass die Vorgaben des Tarifvertrags korrekt umgesetzt werden.

Das bedeutet:

  • Einhaltung der Standards: Alle Regelungen, die der Tarifvertrag vorgibt, müssen in den Arbeitsverträgen berücksichtigt werden.
  • Regelmäßige Anpassungen: Tarifverträge werden regelmäßig neu verhandelt. Es ist wichtig, sich über Änderungen zu informieren und diese umzusetzen.
  • Keine Benachteiligung der Arbeitnehmer: Abweichungen sind nur erlaubt, wenn sie zugunsten der Beschäftigten ausfallen.

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