Mobbing am Arbeitsplatz: So kannst du dich wehren
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Wenn der Wecker klingelt und der Arbeitstag ruft, zieht sich dir der Magen zusammen. Übelkeit steigt auf, deine Hände zittern, und eine bleierne Traurigkeit legt sich über dich. Der Gedanke, deinem Chef oder deinen Kollegen zu begegnen, ist unerträglich. Vielleicht wirst du offen gemobbt, vielleicht einfach ignoriert oder nicht ernst genommen – so oder so, es belastet dich.
Mobbing am Arbeitsplatz ist kein harmloses Ärgernis, sondern ein ernstes Problem, das Körper und Seele zusetzt. Es raubt Energie, Selbstbewusstsein und Lebensfreude. Doch du bist nicht allein – es gibt Wege, sich zu wehren und Unterstützung zu holen.
Ob durch Kollegen oder Vorgesetzte – ein toxisches Arbeitsumfeld führt oft zu Stress, Angstzuständen und kann sogar gesundheitliche Folgen haben. Doch du bist nicht machtlos: Es gibt klare gesetzliche Regelungen und Schutzmechanismen, die dir helfen können. In diesem Artikel erfährst du, welche Schritte du unternehmen kannst, wenn du am Arbeitsplatz gemobbt wirst – von wichtigen Anlaufstellen bis hin zu rechtlichen Möglichkeiten, mit denen du dich effektiv zur Wehr setzen kannst..
Was ist Mobbing am Arbeitsplatz?
Mobbing bedeutet, dass eine Person systematisch über einen längeren Zeitraum hinweg schikaniert, beleidigt oder ausgegrenzt wird. Dies kann durch Kollegen oder durch Vorgesetzte erfolgen und äußert sich unter anderem durch:
- Psychische Angriffe, z. B. Beleidigungen, Einschüchterungen oder Drohungen - möglicherweise im Zusammenhang mit Geschlecht, Hautfarbe, Alter oder einem anderen Diskriminierungsgrund
- Soziale Isolation, indem man systematisch ignoriert oder aus Gruppen ausgeschlossen wird, z. B. von Essensplänen oder Teamveranstaltungen
- Ungerechtfertigte Kritik oder Abwertung der Arbeit, insbesondere vor dem Chef oder den Kollegen
- Übermäßig anspruchsvolle Arbeitsaufgaben, die auf unfaire Weise dir zugewiesen werden, die dazu führen können, dass man zudem noch vor den Augen aller anderen versagt
- Zuweisung des am meisten gehassten Teils der Arbeit, der normalerweise unter Kollegen aufgeteilt wird (z. B. das Reinigen der Toiletten, wenn Sie in einer Reinigungsfirma in Büros arbeiten, das Schneiden von Zwiebeln, wenn Sie in einer Küche arbeiten...)
- Verbreitung von Gerüchten oder Lügen in extremen Fällen (z. B. ein Kollege stiehlt etwas und alle wissen es, aber beschuldigen dich vor dem Chef)
Mobbing kann in jedem Arbeitsumfeld auftreten – egal, ob du in einem Büro, auf dem Bau oder in der Produktion arbeitest. Wichtig ist, Arbeitsplatzbelästigung frühzeitig zu erkennen und dagegen vorzugehen.
Wie und wo kannst du Mobbing am Arbeitsplatz melden?
Wenn du Mobbing erlebst, ist es wichtig, Beweise zu sammeln und das Problem systematisch anzugehen. Hier sind die Schritte, die du unternehmen kannst:
- Dokumentiere die Vorfälle
- Schreibe genau auf, was passiert ist: Datum, Uhrzeit, Ort, beteiligte Personen und eine Beschreibung des Vorfalls.
- Sammle E-Mails, Nachrichten oder andere Beweise, die das toxisches Arbeitsumfeld belegen.
- Sprich mit der betroffenen Person (wenn möglich)
- Falls du dich sicher fühlst, kannst du das Gespräch suchen und die Situation direkt ansprechen. Manchmal ist sich die andere Person nicht bewusst, wie verletzend ihr Verhalten ist.
- Melde das Mobbing an deinen Vorgesetzten oder die Personalabteilung
- Falls das Mobbing am Arbeitsplatz von Kollegen ausgeht, sollte dein Vorgesetzter oder die HR-Abteilung informiert werden. Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, für ein sicheres Arbeitsumfeld zu sorgen.
- Falls dein Vorgesetzter selbst mobbt, solltest du dich direkt an die nächsthöhere Instanz oder den Betriebsrat wenden.
- Nutze betriebliche Beschwerdestellen
- Viele Unternehmen haben spezielle Anlaufstellen für Beschwerden über Arbeitsplatzbelästigung. Falls es einen Betriebsrat gibt, kann dieser dich unterstützen.
- Externe Hilfe einholen
- Falls das Unternehmen nichts unternimmt oder die Situation eskaliert, kannst du dich an eine Gewerkschaft oder das Integrationsamt wenden.
- Wenn dich der Stress am Arbeitsplatz krank macht, solltest du ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel über das Gesundheitssystem in Deutschland.
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Mobbing melden: Das steht alles im Arbeitsrecht
Das deutsche Arbeitsrecht schützt Arbeitnehmer vor Mobbing. Es gibt mehrere gesetzliche Grundlagen, auf die du dich berufen kannst:
- Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) schützt dich vor Diskriminierung und Belästigung am Arbeitsplatz. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel über das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz.
- § 823 BGB: Opfer von Mobbing haben das Recht, Schadensersatz für psychische oder physische Schäden zu fordern.
- Das Beschwerderecht (§ 13 AGG) gibt dir das Recht, Mobbing offiziell bei deinem Arbeitgeber zu melden.
- Unterlassungs- und Beseitigungsansprüche: Dein Arbeitgeber ist verpflichtet, Maßnahmen gegen das Mobbing zu ergreifen.
- Das Leistungsverweigerungsrecht (§ 273 BGB) erlaubt dir in extremen Fällen, die Arbeit vorübergehend zu verweigern, wenn dein Wohl erheblich gefährdet ist.
- Die außerordentliche Eigenkündigung (§ 626 BGB) ist möglich, wenn eine Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses unzumutbar ist.
- Der Abschluss eines Aufhebungsvertrages kann in manchen Fällen eine Lösung sein, wenn ein Weiterarbeiten nicht mehr möglich ist.
- Schadensersatzansprüche (§ 823 BGB) ermöglichen dir, eine Entschädigung für entstandene Schäden einzufordern.
Dies war natürlich nur eine allgemeine Auflistung möglicher Fälle, um einen groben Überblick zu geben. Jeder Fall ist individuell, und nicht jede Situation lässt sich eindeutig einordnen. Deshalb ist es ratsam, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen – zum Beispiel mit einem Fachanwalt für Arbeitsrecht, der dir weiterhelfen kann.
Weitere rechtliche Schritte und unsere Tipps für dich
Falls sich trotz Beschwerden nichts ändert oder das Mobbing sogar schlimmer wird, hast du folgende Möglichkeiten:
- Klage vor dem Arbeitsgericht: Falls dein Arbeitgeber nicht reagiert oder selbst beteiligt ist, kannst du vor dem Arbeitsgericht klagen.
- Arbeitgeberwechsel:
- Wenn ein toxisches Arbeitsumfeld dein Wohlbefinden und deine Leistungsfähigkeit dauerhaft belastet, kann ein Jobwechsel die beste Entscheidung sein. Falls du Unterstützung bei der Jobsuche benötigst, hilft dir WorkerHero dabei, eine passende Stelle zu finden – auch dann, wenn deine Deutschkenntnisse noch nicht perfekt sind.
- Arbeitslosengeld beantragen: Falls du kündigst oder gekündigt wirst, hast du unter bestimmten Bedingungen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Erfahre mehr dazu in unserem Artikel Arbeitslosengeld beantragen.
Fazit: Du bist nicht allein!
Mobbing am Arbeitsplatz ist eine ernste Sache, aber du bist nicht hilflos. Es gibt in Deutschland klare gesetzliche Schutzmechanismen, und du hast das Recht, dich zu wehren. Dokumentiere Vorfälle, sprich mit deinem Arbeitgeber und hole dir notfalls rechtliche Unterstützung.
Falls du überlegst, den Arbeitsplatz zu wechseln, kann WorkerHero dich dabei unterstützen. Wir helfen dir, eine passende Stelle in Deutschland zu finden – auch wenn deine Deutschkenntnisse noch nicht perfekt sind. Zusätzlich bietet unser Magazin viele hilfreiche Artikel rund um das Arbeitsrecht und deine Rechte als Arbeitnehmer. Informiere dich, stärke deine Position und finde mit WorkerHero den Job, der wirklich zu dir passt!
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